Auch wenn er mit viel Glück zustande kam: Mit dem Heimsieg gegen Arminia Bielefeld hat der SV Waldhof Mannheim den Anschluss zum rettenden Ufer hergestellt, den Rückstand auf den DSC verkürzt und könnte sogar noch vor der Länderspielpause über den Strich springen, falls Halle am Samstagnachmittag gegen Freiburg verlieren sollte. Die Erleichterung war riesengroß.

Sonderlob an die Fans​


Ob Trainer Marco Antwerpen während der Partie eine Kerze angezündet hat, um für seine Mannschaft göttlichen Beistand zu erbeten, ist nicht überliefert. Nach der Partie sagte er im Interview mit "MagentaSport" aber: "Ich hatte schon im Vorfeld reichlich Kerzen angezündet." Mit Erfolg, überstand seine Mannschaft doch mehrere Großchancen der Bielefelder schadlos – darunter sogar zwei gleich zwei Aluminiumtreffer. "Was wir gegen Freiburg liegengelassen haben, das hat heute Bielefeld liegengelassen", sagte der 52-Jährige, merkte aber kritisch an: "Wir haben viel zu viele Torchancen zugelassen." Doch weil Bielefeld diese nicht nutzte und Mannheim vorne einmal über Abifade zur Stelle war (33.) – im Vorfeld hatte der SVW Glück, dass ein Foulspiel von Boyd an Lannert nicht gepfiffen wurde -, nahm der Waldhof drei überlebenswichtige Punkte mit.

"Da fällt eine Last ab, das war ganz, ganz wichtig", sagte Lukas Klünter im Vereins-TV, nachdem er die Partie im Vorfeld als eine "Art Endspiel" bezeichnet hatte. Antwerpen meinte: "Jeder wusste, dass wir das 1:0 irgendwie nach Hause bringen müssen. Wir können glücklich sein, dass wir es geschafft haben." Spielerisch ging gegen den DSC nicht so viel, dafür stimmte der Kampf: "Die Jungs haben sich in den Zweikampf geworfen." Auch dank der lautstarken Unterstützung der Fans, wie der 52-Jährige festhielt: "Das war eine unfassbarere Stimmung, die ich in der Form noch nicht erlebt habe. Das trägt dich." Karbstein etwa lief in der Schlussphase nach Krämpfen wieder auf den Platz, "weil er unbedingt dabei sein wollte".

Antwerpen überraschte mit Hanin und frühem Wechsel​


Dass hinten erst zum vierten Mal in dieser Saison die Null stand, lag auch an Keeper Omer Hanin, der überraschend in der Startelf stand und damit sein Debüt feierte. Lucien Hawryluk, der am vergangenen Samstag in Köln gepatzt hatte, gehörte erst gar nicht zum Kader. "Es zählt das Leistungsprinzip. Wir brauchen aktuell jeden Spieler mit voller Konzentration und 100 Prozent auf dem Platz. Wir hatten den Eindruck, dass Omer uns im Moment mehr auf dem Platz bringt", begründete Antwerpen die Entscheidung und meinte zur Leistung des im Winter nachverpflichteten Torhüters: "Zu Null gespielt, alles in Ordnung." Der Keeper selbst zeigte sich im Nachgang "glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Ich habe die ganze Zeit auf die Chance gewartet".

Für eine Überraschung sorgte Antwerpen auch nach 23 Minuten, als Wagner für Rieckmann auf den Platz schickte. "Mir hat bei ihm der Mut gefehlt, nach vorne zu spielen. Das war auch ein Zeichen an die Mannschaft, dass sie wachwerden soll. Letztlich hat es funktioniert", erklärte der Waldhof-Coach, will Rieckmann aber jetzt wieder aufbauen.

Auf dem Sofa über den Strich?​


Durch den glücklichen Arbeitssieg ist Mannheim nun vorerst punkt- und torgleich mit dem Halleschen FC. Sollte der HFC sein Heimspiel gegen Freiburg II am Samstagnachmittag verlieren, würden die Buwe sogar über den Strich springen. Angesichts von sieben Punkten aus den letzten drei Partien befindet der Waldhof derzeit im Aufwind, entsprechend ungelegen kommt nun die Länderspielpause. Antwerpen meinte aber: "Hinter uns liegen intensive Wochen. Da sind wir froh, dass wir uns mal nicht auf ein Spiel vorbereiten müssen. Wir werden aber weiter intensiv trainieren und haben eine Menge aufzuarbeiten." In zwei Wochen geht es bei der U23 von Borussia Dortmund weiter. Dann allerdings ohne Karbstein, der seine fünfte gelbe Karte gesehen hat.

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