Im Freitagsspiel des 30. Spieltags gelang Waldhof Mannheim gegen Arminia Bielefeld ein überlebenswichtiger 1:0-Sieg. Dabei war Bielefeld fast über das gesamte Spiel hinweg die gefährlichere Mannschaft, erarbeitete sich eine Reihe an Hochkarätern, scheiterte aber mehrfach am starken Waldhof-Torwart und zweimal am Aluminium. Mannheim zeigte sich effizienter und erzielte durch Abifade in der ersten Halbzeit schon das Tor des Tages. Durch den Dreier zieht Waldhof vorerst mit dem Hallescher FC und dem rettenden Ufer gleich, während die Bielefelder nur zwei Punkte davor liegen.

Abifades Führungstreffer sorgt für Diskussionen​


Mannheims Trainer Antwerpen reagierte auf das 2:2 bei Viktoria Köln mit einem überraschenden Wechsel im Tor: Stammtorwart Hawryluk gehörte nicht zum Kader, stattdessen stand der im Februar verpflichtete Hanin zwischen den Pfosten. Zudem rückte Kobylanski für Goden in das offensive Mittelfeld. Bei der Arminia vertraute Coach Kniat auf die Elf, der mit dem 2:0 gegen Dortmund II ein Brustlöser gelang. Schon nach einer Minute ging Seegert rustikal in den Zweikampf und erhielt eine deutliche Ermahnung vom Schiedsrichter. Den Gästen gehörte die Anfangsphase und die erste Chance: SVW-Verteidiger Klünter köpfte einen Aufsetzer direkt in den Lauf von Biankadi, der in den Strafraum einlief und abzog, doch Hanin war mit einer starken Fußabwehr zur Stelle (11.). Bielefeld ging früh drauf und erspielte sich die nächste dicke Möglichkeit aus einem Konter, bei dem Klos in Richtung Tor marschierte und vor dem Sechzehner querlegte zu Schreck, der den Ball deutlich am Tor vorbeisetzte (16.).

In der 23. Minute reagierte Antwerpen schon auf den wackeligen Auftritt, nahm den verdutzten Rieckmann heraus und brachte Wagner anstelle dessen in das defensive Mittelfeld. Mannheim fing sich allmählich, sah sich aber weiterhin einer griffigen und druckvollen Arminia gegenüber. Nach einer guten halben Stunde hätte Kobylanski den Spielverlauf auf den Kopf stellen können: nach Flanke von Bolay zielte er aus spitzem Winkel knapp am langen Eck vorbei. Kurz darauf spielten die Hausherren weiter, obwohl Lannert nach einem Armeinsatz von Boyd zu Boden ging, Bolay flankte erneut präzise in die Mitte und fand Abifade, der unbedrängt hochsteigen und zum 1:0 einköpfen konnte (32.).

Arminia reagierte umgehend mit einem Freistoß von Lannert, den Klos auf Oppie ablegte, der freistehend die Kugel nicht richtig traf und an Hanin scheiterte (37.). Die Ostwestfalen störten nun wieder früher und zwangen den Gegner zu Fehlern. In der 43. Minute probierte es Corboz aus etwa 25 Metern und hämmerte das Leder an den linken Pfosten. Da wäre Hanin nicht herangekommen. Bei der folgenden Hereingabe von Mizuta klärte die SVW-Abwehr im letzten Moment vor Biankadi. Es ging nun Schlag auf Schlag: nach einem Eckball von Großer köpfte Lannert nur haarscharf am langen Eck vorbei (45.). Dank des Bielefelder Chancenwuchers führte der Gastgeber zur Halbzeit, doch Antwerpen holte die Spieler noch vor der Kabine zusammen und machte ihnen eindeutig klar, dass er mit der Leistung im ersten Durchgang nicht einverstanden war.

Arminia trifft das zweite Mal nur das Torgestänge​


Den ersten Abschluss nach Wiederbeginn hatte Bahn, der nach einer zu kurzen Kopfballabwehr von Großer aus dem Rückraum abzog, das Ziel aber deutlich verfehlte (47.). Anschließend musste das Spiel aufgrund des Abbrennens von Pyrotechnik auf Seiten der Waldhof-Fans für etwa zwei Minuten unterbrochen werden. Die Partie konnte fortgesetzt werden und Klos brachte in der 53. Minute einen Kopfball nach Corboz-Flanke auf das Tor, der kein Problem für Hanin darstellte. Auf der Gegenseite fand Wagner mit seiner Hereingabe den Schädel von Boyd, der direkt auf Kersken nickte. Im direkten Gegenzug war Hanin wieder gefordert, faustete Lannerts Flanke weg und parierte auch den strammen Nachschuss von Oppie stark. Der neue Schlussmann stand wie schon im ersten Durchgang häufig im Mittelpunkt, fing aber jeden Ball sicher ab. In der 57. Minute holte sich Karbstein seine fünfte gelbe Karte ab. Zur Stundenmarke kam Jans für Torschütze Abifade in die Partie.

Bielefeld blieb weiter dran: nach einem langen Einwurf drückte Großer Boyd im Zweikampf weg, setzte das Leder aus fünf Metern jedoch drüber (62.). Im weiteren Fortgang beruhigte sich das Geschehen, die Ungenauigkeiten und Unterbrechungen in der intensiv geführten Partie häuften sich. Erst in der 68. Minute führte Kniat die ersten beiden Wechsel durch: Boujellab und Yildirim kamen für Mizuta und Wörl. Boujellab fügte sich direkt gut ein und lief nach einem Fehlpass von Karbstein in den Strafraum, traf allerdings den Ball nicht sauber und verzog deutlich (71.). Die Arminia gab weiterhin den Ton an und drängte den Gegner tief in die eigene Hälfte. Doch die wirklich zwingenden Chancen fehlten. Nach Freistoß von Oppie gab Schneider einen ungefährlichen Kopfball ab (77.). Nur wenige Augenblicke darauf kam noch Pech hinzu: Yildirim wackelte Bolay aus, gab nach innen und Boujellab traf aus wenigen Metern nur die Latte. Die Gäste rannten immer weiter an, blieben aber glücklos im Abschluss. Nach einer Ecke von Oppie köpfte Klos daneben (82.).

Der Frust über das Schusspech machte sich in der 84. Minute bei Boujellab bemerkbar, der ungestüm gegen den am Boden liegenden Wagner nachsetzte und dafür gelb kassierte. In der ersten Minute der Nachspielzeit hätte Carls das Spiel vorentscheiden können, doch er vergab frei vor Kersken. Auf der anderen Seite verpasste Gohlke per Kopf knapp den Ausgleich. Wegen der Spielunterbrechung zu Beginn der zweiten Hälfte gab es sieben Minuten obendrauf. Kurz vor Schluss hatte Wagner eine letzte Chance für die Hausherren, sein Schuss wurde zum Eckball abgefälscht (90.+7). Abgezockt brachten die Mannheimer den knappen Vorsprung über die Zeit. Dank des Sieges und der dritten Partie in Folge ohne Niederlage sind sie nun vorerst punktgleich mit dem Halleschen FC, der den ersten Nicht-Abstiegsplatz belegt. Nach der Länderspielpause geht es bei Dortmund II um die nächsten Punkte. Bielefelds Vorsprung auf die Abstiegszone ist auf zwei Zähler geschmolzen. Mit dem kommenden Heimspiel gegen den MSV Duisburg steht das nächste Duell gegen einen direkten Konkurrenten auf dem Plan.

https://www.liga3-online.de/waldhof-besiegt-bielefeld-im-kellerduell-mit-10/