Knapp zwei Monate nach der kurzfristigen Absage aufgrund eines verdächtigen Gegenstandes im Gästeblock fand am Dienstagabend die Nachholpartie zwischen Borussia Dortmund II und Preußen Münster statt. Nachdem in der ersten Halbzeit beide Mannschaften je einmal erfolgreich waren, entwickelte sich im zweiten Durchgang ein offener Schlagabtausch – mit dem besseren Ende für die Gäste aus Münster, die sich mit 3:2 durchsetzten. Die Preußen bleiben damit im neuen Jahr weiterhin ungeschlagen, während der BVB erstmals seit November wieder als Verlierer vom Platz ging.

Dominante Münsteraner​


Nach dem 3:1-Sieg bei Viktoria Köln verändert BVB-Coach Jan Zimmermann seine Startformation auf fünf Positionen. Für Suver, Semic, Eberwein (alle Bank), Roggow (Gelbsperre) und Hettwer (Rotsperre) rückten Papadopoulos, Aning, Bamba, Otuali und Morey in die Startelf. Profispieler Morey sollte nach seiner langen Verletzungspause in der zweiten Mannschaft wertvolle Spielpraxis sammeln. Zimmermanns Gegenüber Sascha Hildmann tauschte nur auf zwei Positionen: Mrowca und Deters starteten anstelle von Preißinger und Kyerewaa, die beide auf der Bank Platz nehmen mussten.

Vor rund 7.500 Zuschauern – darunter circa 2.000 Gästefans – nahm Münster das Heft des Handelns direkt in die Hand. Und die Belohnung folgte bereits nach 11 Minuten: Lorenz schlug eine Ecke an den Fünfmeterraum, wo Scherder zur Stelle war und den Ball unhaltbar zum 1:0 einköpfte. Beflügelt von der frühen Führung blieben die Preußen dran und drückten die jungen Dortmunder in die eigene Hälfte. Der BVB wiederum versuchte, über Konter für Gefahr zu sorgen. In der 14. Minute lief der zuletzt so starke Elongo-Yombo auf das Preußen-Tor zu, wurde aber von Torschütze Scherder eingeholt und fair vom Ball getrennt. Ansonsten sorgte ausschließlich Münster für Gefahr, Batmaz per Schuss aus Nahdistanz (15.) und ter Horst – erneut nach einer scharf getretenen Lorenz-Ecke (22.) – verpassten es aber, die Führung auszubauen.

Nach rund 20 Minuten gelang es Dortmund nun öfter, sich vom Münsteraner Druck zu befreien. Zunächst setzte Morey zu einem feinen Solo an, konnte aber gerade noch rechtzeitig gestoppt werden (24.). Eine Minute später war Münster dann aber machtlos: Nach einer gefährlichen Aning-Hereingabe kam Azhil in aussichtsreicher Position zum Schuss, den Bazzoli in höchster Not blocken konnte. Über Umwege kam der Abpraller jedoch zu Otuali, der eiskalt zum 1:1 einschob (25.). Wie schon Münster zuvor nutzte Dortmund damit die erste richtig gefährliche Szene zum Treffer. In der Folge entwickelte sich eine ausgeglichene und temporeiche Partie, in der sich die Hildmann-Elf wieder ein leichtes Übergewicht erarbeiten konnte. In der 35. Minute hatte Batmaz die erneute Führung für Münster auf dem Fuß, als er sich nach einem feinen Deters-Zuspiel allein vor Lotka das Eck aussuchen konnte, aber den BVB-Keeper anschoss. So ging es mit 1:1 in die Kabinen.

Münster entscheidet offenen Schlagabtausch für sich​


Beide Mannschaften starteten unverändert in die zweite Halbzeit. Torchancen blieben zunächst Mangelware, die Kontrahenten lieferten sich nun einen intensiven Abnutzungskampf im Mittelfeld. Erst in der 57. Minute ging wieder ein lautes Raunen durch die gut gefüllte Rote Erde: Nach einem Pohlmann-Freistoß aus dem rechten Halbfeld köpfte Papadopoulos den Ball an den Pfosten. Doch der Treffer hätte ohnehin nicht gezählt, da sich der Deutsch-Grieche im Abseits befunden hatte. Auch auf der anderen Seite sorgte ein Standard für Gefahr: Scherder legte eine wieder einmal scharf getretene Lorenz-Ecke mit dem Oberschenkel auf Batmaz ab, der die Kugel im Fünfmeterraum zunächst annahm und dann mit dem Rücken zum Tor in eben dieses bugsierte: Das 2:1 für Münster (62.)!

Der erneute Münsteraner Führungstreffer zündete die Partie nun so richtig an. Dortmund reagierte wütend auf den Rückstand, rückte aber zu weit auf. So waren die Borussen nach einem Ballverlust des agilen Pohlmann hinten offen. Bouchama schickte Grodowski mit einem langen Ball – und der Münsteraner Shootingstar, der BVB-Kapitän Pfanne davongelaufen war, behielt vor Lotka die Nerven (69.). Die Vorentscheidung? Nein, denn Dortmund hatte diesmal die perfekte Antwort parat. Pohlmann fand mit einer präzisen Flanke von der rechten Seite den aufgerückten Verteidiger Aidonis, der freistehend ins Eck einnickte und somit auf 2:3 verkürzte (72.). Der BVB war in der Folge bemüht, den Ausgleich zu erzwingen, doch Münster verteidigte mit viel Geschick und konnte auch immer wieder für Entlastung sorgen. Der eingewechselte Bouchama hätte in der 81. und 89. Minute jeweils für die Entscheidung sorgen können, ließ die Chancen aber ungenutzt. Dortmund fand nun jedoch keine wirklichen Mittel mehr und wurde nur noch durch einen Platzverweis auffällig: Aning wurde in der sechsten Minute des Feldes verwiesen, da er überhart in Münsters Koulis reinging.

So blieb es beim insgesamt verdienten Sieg für Münster, das sich über den ersten Auswärtserfolg seit Anfang Oktober freuen durfte. Die Zweitvertretung des BVB muss dagegen die erste Niederlage seit November hinnehmen und verpasste dadurch den Sprung auf Platz 4. Stattdessen verharrt die Zimmermann-Elf auf dem sechsten Platz. Der Tabellenneunte Münster wiederum ist nun seit sechs Partien ungeschlagen und muss sich angesichts von nun 13 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze keine Abstiegssorgen mehr machen. Am kommenden Samstag geht es für Münster auswärts in Lübeck weiter. Dortmund wiederum empfängt zu Hause den SC Verl.

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