Mit einem Sieg gegen den VfB Lübeck hätte Arminia Bielefeld einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen können, doch nach der Nullnummer müssen die Ostwestfalen nun weiter zittern. Die Enttäuschung, dass selbst ein Elfmeter und eine 30-minütige Überzahl nicht zum Sieg gereicht haben, war groß.

"… den anderen Tag bist du der Depp"​


Am Ende war sie gleich doppelt da, die Riesenchance auf das späte 1:0. Doch gleich zweimal scheiterte Fabian Klos mit einem Kopfball um Zentimeter und verpasste damit den Siegtreffer. Lautstarke Pfiffe nach Spielende waren die Folge, schließlich war ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten fest eingeplant. Auch bei den Spielern war die Laune im Anschluss an die Partie im Keller. "Es fühlt sich beschissen an und tut weh", offenbarte Leandro Putaro im "MagentaSport"-Interview. "Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht, das Tor hat nur gefehlt."

Dieses hätte Putaro nach 44 Minuten höchstselbst vom Punkt erzielen können, scheiterte jedoch an VfB-Keeper Klewin. "Das nehme ich auf mich, den muss ich reinmachen und dann gewinnen wir heute 1:0." Zwar attestierte er Klewin, den Ball "gut" gehalten zu haben, räumte aber auch ein, dass der Elfmeter "nicht perfekt" geschossen sei. "Ich bin jemand, der gerne in solchen Momenten Verantwortung übernimmt. Den einen Tag bist du der Held, den anderen Tag bist du der Depp", spielte der 27-Jährige darauf an, dass er eine Woche zuvor in Sandhausen noch vom Punkt getroffen hatte – wenn auch irregulär. Am Ende sei es "schade, dass wir uns nicht belohnen, gerade auch, weil sie ein Mann weniger waren". Mirko Boland hatte nach 59 Minuten die rote Karte gesehen. Nutzen konnte Arminia die Überzahl allerdings nicht.

Was ist der Punkt wert?​


"Wir haben das Glück nicht erzwungen, und das ist das Enttäuschendste", war Trainer Mitch Kniat nach Spielende "sehr niedergeschlagen". Zumal die Chancen auf mindestens einen Treffer zahlreich vorhanden waren. "Bei 19 oder 20 Torschüssen muss einfach auch einer reingehen. Den Vorwurf müssen wir uns machen lassen. Das spricht dann auch für die Saison", so der 38-Jährige, der mit dem verschossenen Elfmeter haderte: "Wenn wir den reinmachen, wird es ein anderes Spiel." Bereits zum fünften Mal in dieser Saison scheiterte der DSC vom Punkt. "Das ist mehr als bitter", betonte Kniat und sprach von einem "gebrauchten Tag", machte Putaro aber dennoch "keinen Vorwurf".

Vorerst haben die Bielefelder den Vorsprung auf die Abstiegsplätze zwar auf sieben Zähler vergrößert, "aber wir müssen unsere Spiele ziehen. Das haben wir heute leider nicht gemacht. Morgen wissen wir, was der Punkt wert ist". Sollte Halle in Saarbrücken verlieren, könnte von einem Punktgewinn gesprochen werden, bei einem Sieg des HFC jedoch würde der Vorsprung auf nur noch vier Zähler schrumpfen – und das zwei Wochen vor dem direkten Duell. Auch deswegen forderte Kniat, "dass wir gegen Aue nachlegen müssen". Auf Klos und Oppie (beide fünfte gelbe Karte) müssen die Bielefelder dann allerdings verzichten. Während der Arminia-Coach am Samstag nach Dortmund fährt, um die Veilchen vor Ort unter die Lupe nimmt, wird Putaro "vor dem Fernseher sitzen. Und da bin ich, glaube ich, nicht der einzige aus der Mannschaft".

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