Können stolz sein! – Rot-Weiss Essen

RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann vor dem Flutlicht-Heimspiel gegen 1860 München.​

Christian Flüthmann lacht in die Kamera

Seit April 2023 Sportdirektor von Rot-Weiss Essen: Christian Flüthmann. (Fotos: Endberg)

Aufstiegsrennen statt Abstiegskampf: Innerhalb von zwölf Monaten hat sich die sportliche Situation von Rot-Weiss Essen in der 3. Liga komplett gedreht. Mit einem Heimsieg im Traditionsduell gegen den TSV 1860 München könnte das Team von Trainer Christoph Dabrowski zum Auftakt des 37. und vorletzten Spieltages den Abstand auf den Tabellendritten SSV Jahn Regensburg (am Samstag ab 14.00 Uhr bei Viktoria Köln) zumindest vorübergehend bis auf einen Punkt verkürzen und den direkten Konkurrenten damit unter Druck setzen. Vor dem letzten Heimspiel der Drittliga-Saison 2023/2024 gegen den TSV 1860 München (Fr., 19.00 Uhr, Stadion an der Hafenstraße) zieht RWE-Sportdirektor Christian Flüthmann (42) ein erstes Fazit.

Hallo Christian! Vor einem Jahr war der Klassenverbleib zu diesem Zeitpunkt rechnerisch noch nicht fix. Nun befindet sich RWE genau auf der anderen Seite der Tabelle und kratzt an Relegationsrang drei. Mal ehrlich: Hättest Du eine solche Entwicklung im Vorfeld für möglich gehalten?
Christian Flüthmann:
Wenn man die Situationen miteinander vergleicht, kommt man sich in der Tat wie in Parallelwelten vor. Unsere Zielsetzung war, uns tabellarisch zu verbessern. Das haben wir mit Bravour geschafft. Dass uns das in dieser Art und Weise gelingt, hätten wir im Vorfeld nicht gedacht. Dafür hatte die vergangene Saison auch zu viel Kraft gekostet.

Was hat das Team in diese Position gebracht?
Das ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren. Ein wesentlicher Aspekt ist aus meiner Sicht sicherlich die Kontinuität auf vielen wichtigen Positionen. Beim Kader haben wir an Stellschrauben gedreht. Auf dem Platz ist die Idee, wie wir auftreten wollen, klar zu erkennen. Außerdem hat sich nicht nur innerhalb des Teams, sondern auch über die Verantwortlichen bis hin zum Umfeld ein starker Zusammenhalt entwickelt.

Gab es für Dich ein besonderes Highlight im Saisonverlauf?
Vor allem unsere Last-Minute-Siege bleiben durch die freigewordenen Emotionen gut in Erinnerung. Da wäre zum einen das Derby in Duisburg oder der Heimsieg im letzten Spiel des Jahres 2023 gegen den Halleschen FC. Von der Spielanlage war es beeindruckend, wie wir die Partie an der Hafenstraße gegen den SSV Jahn Regensburg bestimmt haben. Auch wenn am Ende „nur“ ein 0:0 heraussprang. Besonders gerne denke ich aber auch an die Partie im Signal-Iduna-Park gegen die U23 von Borussia Dortmund zurück, bei der uns über 12.000 RWE-Fans unterstützt hatten. Dass wir uns nach den beiden deutlichen Niederlagen in Unterhaching und gegen den SC Verl sowie nach der Freistellung von Felix Bastians in Dortmund durchsetzen konnten, war nicht selbstverständlich.

Können stolz sein! – Rot-Weiss Essen

Flüthmann zur RWE-Saisonleistung: „Das Fazit bleibt definitiv positiv!“

Macht sich die positive Entwicklung auch bei den Gesprächen mit potenziellen Zugängen bemerkbar? Sind nun Kandidaten an einem Wechsel zu RWE interessiert, die vor einem Jahr noch nicht denkbar waren?
An unserer Herangehensweise hat sich nichts verändert. Wenn wir den Eindruck haben, dass ein Spieler gut zu RWE passt, nehmen wir Kontakt auf. Es ist allerdings schon so, dass unsere Entwicklung beobachtet wird und wir nun anders wahrgenommen werden. In den Gesprächen ist das Interesse spürbar, wie unsere weiteren Planungen sind.

Auf der anderen Seite werden auch Begehrlichkeiten geweckt und RWE-Spieler für andere Vereine interessant. Wie wollt Ihr dem entgegenwirken?
Bei den Spielern, die noch bei uns unter Vertrag stehen, sind wir entspannt. Bei Kandidaten mit auslaufenden Verträgen befinden uns wir noch in Gesprächen. Grundsätzlich ist es für uns aber schon ein positives Ereignis, wenn von außen Interesse besteht. Das spricht schließlich dafür, dass wir viel richtig gemacht haben. Diese Weiterentwicklung ist ein schlagkräftiges Argument, Spieler davon zu überzeugen, mit uns etwas aufzubauen.

Mit Mittelfeldspieler Tom Moustier von Hannover 96 steht bereits ein Zugang für die neue Saison fest. Was erwartest Du von ihm?
Tom ist ein junger Spieler, der mit uns gemeinsam den nächsten Schritt gehen will. Er hat in der Regionalliga Nord sehr gut performt, bringt Intensität und Aggressivität sowie eine dominante und impulsive Spielweise mit. Wir werden ihm die Zeit geben, sich bei uns an das größere Umfeld zu gewöhnen. Beispiele wie Marvin Obuz oder Nils Kaiser zeigen, dass wir mit wissbegierigen Spielern, die noch mehr wollen, auf einem guten Weg sind. Ohne eine gewisse Erfahrung im Kader geht es aber auch nicht. Man benötigt immer einen guten Mix.

Aus der U19 wird Gianluca Swajkowski aufrücken. Wie siehst Du insgesamt die Entwicklung im Nachwuchsbereich?
In meinen zwei Jahren als NLZ-Leiter haben wir viele Prozesse angestoßen. So entwickelt sich unser FÖRDERWERK bei der Infrastruktur stetig weiter. Im Sommer wird unser Jugendstadion eröffnet werden. Es gibt aber noch weitere Potenziale, die wir ausbauen können. Dass beispielsweise unser ehemaliger Nachwuchsspieler Joshua Quarshie nun in der 2. Bundesliga für Fortuna Düsseldorf am Ball ist oder dass Ahmed Etri bei der TSG Hoffenheim Begehrlichkeiten geweckt hat, zeigt eindrucksvoll, dass wir auch da auf einem guten Weg sind. Priorität hat aber natürlich, dass wir die Jungs für die Hafenstraße ausbilden. Wir glauben, dass das unter anderem bei Gianluca möglich ist.

Können stolz sein! – Rot-Weiss Essen

Aufgaben gut aufgeteilt: Christian Flüthmann verantwortet die sportliche Entwicklung im gesamten Verein, Marcus Steegmann (r.) insbesondere die Belange der 1. Mannschaft.

Du bist seit April 2023 als Sportdirektor tätig. Wie gefallen Dir die neuen Aufgaben?
Schon im Nachwuchsleistungszentrum hatte ich Spaß daran, Strategien zu entwickeln. In meiner Position als Sportdirektor verantworte ich nun die sportliche Entwicklung des gesamten Vereins – also nicht nur die im NLZ, sondern auch bei der 1. Mannschaft. Hier geht es zwar auch um Strategien, ich bin aber auch in die tägliche Arbeit eingebunden und Hauptansprechpartner für das Trainerteam und die 1. Mannschaft. Dadurch ist die Verantwortung noch größer, dazu kommt die größere öffentliche Präsenz. Insgesamt ist es eine Position, die mir extrem gut gefällt. In der Zusammenarbeit mit Marcus Steegmann als Direktor Profifußball ergänzen wir uns sehr gut.

Durch das jüngste 0:2 beim SV Sandhausen beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang vor dem Endspurt vier Punkte. Ist die Enttäuschung über die Niederlage abgehakt?
Das liegt hinter uns – und so muss das auch sein. Die Saison ist schließlich noch nicht vorbei. Die Konstellation ist nun so, dass wir die Konkurrenten unter Druck setzen können. Wir wollen uns mit einem Heimsieg gegen den TSV 1860 München alle Optionen offenhalten, den vierten Tabellenplatz, der die sichere DFB-Pokal-Qualifikation bedeuten würde, festigen und uns im besten Fall ein „Endspiel“ um Platz drei am letzten Spieltag in Lübeck erarbeiten.

Inwiefern kann sich das Saisonfazit durch die beiden verbleibenden Ligaspiele sowie das Finale im Niederrheinpokal gegen Rot-Weiß Oberhausen noch verändern?
Wenn sich im Saisonverlauf neue mögliche Ziele ergeben, gehört es dazu, sie auch angehen zu wollen. Wenn es dann nicht gelingen sollte, ist eine gewisse Enttäuschung zunächst normal. Das Fazit bleibt aber definitiv positiv. Wir können stolz darauf sein, was wir gemeinsam mit den Fans in dieser Saison geleistet haben. So oder so.

Was willst Du von der Mannschaft im letzten Liga-Heimspiel der Saison sehen?
Ich erhoffe mir über die komplette Spieldauer wieder die Leichtigkeit aus dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04. Wir wollen von Beginn an die Überzeugung ausstrahlen, am Saisonende etwas ganz Besonderes schaffen zu können.

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https://www.rot-weiss-essen.de/2024/05/08/christian-fluethmann-interview/