Lange hatte sich der Abstieg des MSV Duisburg zuletzt angebahnt, seit Sonntagabend ist er nun besiegelt. Künftig sind die Zebras zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte nur noch viertklassig. Die Chronik eines Niedergangs.

Gründungsmitglied der Bundesliga​


Immer, wenn von großen Traditionsvereinen in Deutschland die Rede ist, dann ist damit auch der MSV Duisburg gemeint. Zwar konnten die Zebras bis auf die Drittliga-Meisterschaft im Jahr 2017 nie einen großen Titel gewinnen, zählen aber dennoch zu den traditionsreichen Klubs in der Bundesrepublik. Schließlich gehörten die Meidericher zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga 1963/64 und spielten schon – abgesehen von einer einjähriger Unterbrechung in der Spielzeit 1955/56 – zwischen 1951 und 1963 in der Oberliga West, die damals die höchste Spielklasse im Westen Deutschlands war.

In der neu gegründeten Bundesliga wurde der MSV direkt in der Premierensaison sogar Vizemeister und hielte sich 19 Jahre lang im Oberhaus, ehe 1982 der erstmalige Abstieg in die 2. Liga folgte. 1986 ging es in die drittklassige Oberliga Nordrhein, bevor drei Jahre später die Rückkehr in die 2. Liga und 1991 der Wiederaufstieg in die Bundesliga gelang.

28 Erst- und 22 Zweitliga-Jahre​


Über zwei Jahrzehnte gehörten die Zebras anschließend zum Inventar der ersten beiden Ligen, ehe sie 2012/13 in finanzielle Schieflage gerieten. Die Folge: Dem MSV wurde die Lizenz für die 2. Liga verweigert, was den Zwangsabstieg in die 3. Liga zur Folge hatte. 2015 gelang zwar die Rückkehr, allerdings ging es auf direktem Wege wieder runter. Als Meister kehrten die Zebras anschließend sofort zurück, hielten sich aber auch danach nur zwei Jahre im Bundesliga-Unterhaus.

Es waren die letzten beiden Zweitliga-Spielzeiten von insgesamt 22. Zum Oberhaus gehörte der vierfache Pokal-Finalist insgesamt 28 Jahre. In der 3. Liga ging es fortan stetig bergab. 2020 schnupperte der MSV als Herbstmeister noch am Aufstieg, verspielte diesen in der Endphase der Saison aber, danach kam Duisburg zweimal in Folge nur als 15. ins Ziel. Auch in der letzten Saison mussten die Meidericher lange um den Klassenerhalt bangen, am Ende reichte es zu Platz 12.

Der Weg zurück könnte dauern​


Während der laufenden Serie steckte Duisburg dann durchgehend im Abstiegskampf und stand seit dem 2. Spieltag unter Strich, sodass der Abstieg in die Regionalliga die logische Konsequenz ist. Dabei träumte der MSV bis zuletzt noch vom Wiederaufstieg, nachdem Präsident Ingo Wald im August 2022 die Zweitliga-Rückkehr für 2025 ausgerufen hatte. Dieses Ziel haben die Blau-Weißen deutlich verfehlt, ein Aufstieg soll in der kommenden Saison aber dennoch her – nämlich der in die 3. Liga.

Ob die sofortige Rückkehr realistisch ist, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Die Beispiele aus der Vergangenheit machen eher wenig Mut. So hat etwa Alemannia Aachen nach dem Abstieg 2013 ganze elf Jahre bis zum Wiederaufstieg gebraucht. Erzrivale Rot-Weiss Essen steckte sogar 15 Jahre in der Viertklassigkeit fest und spielte eine Saison überdies nur in der Oberliga. Und das trotz der ebenfalls großen Tradition.

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