Etwas mehr als eine Woche ist das Aus von Thomas Sobotzik als Sportchef des Halleschen FC mittlerweile her. Nun wurde bekannt: Einen direkten Nachfolger suchen die Saalestädter nicht, stattdessen soll ein Berater verpflichtet werden, der die Kaderplanung mit dem Vorstand abstimmt.

"Entscheidung nicht über das Knie brechen"​


Einen Sportchef zu entlassen, ohne direkt einen Nachfolger parat zu haben, ist meist ein Wagnis – vor allem in der Phase, in der die Planungen für die neue Saison auf Hochtouren laufen. Entsprechend ist beim HFC durchaus Eile geboten, zumal der Abstieg droht, was die Kaderplanung noch deutlich umfangreicher gestalten würde, da dem Vernehmen nach lediglich ein Jugendspieler für die Regionalliga unter Vertrag steht.

In der "Mitteldeutschen Zeitung" sagt Präsident Jürgen Fox jedoch: "Das mag ausweichend klingen, aber man sollte eine solche Entscheidung nicht über das Knie brechen." Ohnehin sind die Saalestädter nicht auf der Suche nach einem direkten Nachfolger. "Wir sind in Gesprächen mit Kandidaten und suchen nach Lösungen, um Expertise reinzubringen. Dafür muss es vom ersten Tag an aber nicht die Rolle des Sportdirektors sein." Stattdessen soll jemand verpflichtet werden, der als Berater fungiert.

Vorstand will Kaderplanung mitbestimmen​


Der Hintergrund: Nach den Fehlgriffen mit Ralf Minge und Sobotzik will der Vorstand offenbar verstärkt ein Auge auf die sportliche Planung haben und diese mitbestimmen. "Ein Versäumnis, das wir uns ankreiden, ist, dass wir der sportlichen Leitung viel zu sehr vertraut haben. Wir haben uns zu sehr zurückgehalten. Da wir in der Verantwortung stehen, sollten wir auch näher ran", so Fox. Insgesamt will sich der HFC "auf breitere Beine stellen und etwas aufbauen", sagt Halles Klubchef. "Die, die im sportlichen Bereich verantwortlich sind, werden sich zusammensetzen und auf Augenhöhe miteinander reden."

Einen Sportchef, der bei Transfers sonst weitgehend freie Hand hatte, soll es nicht mehr geben. "Wenn sich die sportlich Verantwortlichen eine Meinung gebildet haben, soll diese dem Vorstand dargelegt werden – mit Alternativen", kündigt der HFC-Boss an. Ob sich jemand finden wird, der diese Vorgabe mitträgt, wird sich zeigen. Für die 3. Liga stünde laut der Zeitung ein Budget von 4,1 Millionen Euro für die Profimannschaft zur Verfügung, im Abstiegsfall wären es etwa zwei Millionen Euro. Damit wäre der HFC gut aufgestellt, um den direkten Wiederaufstieg schaffen zu können. Zumindest, wenn der richtige Kader zusammengestellt wird.

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