Im Duell der Zweitliga-Absteiger am Freitagabend zur Eröffnung des 34. Spieltages konnte sich Arminia Bielefeld mit 2:1 gegen den SV Sandhausen durchsetzen. Der Führungstreffer von Sandhausens Zander (55.) hatte dabei nicht lange Bestand, da ein umstrittener Elfmeter von Putaro (73.) sowie ein Eigentor von Knipping (86.) die Wende beim DSC brachten. Die Arminia hat den Klassenerhalt mit neun Punkten Vorsprung auf Platz 17 somit nun fast sicher, während der SVS den Sprung auf Platz 3 verpasst.

Rehnen pariert Biankadis Strafstoß​


Dieselbe Ausgangssituation vor der Saison als Absteiger aus der zweithöchsten Spielklasse, aber gänzlich andere Ziele fünf Spiele vor dem Saisonschluss: Während der Gastgeber des SV Sandhausen mit einem Sieg Platz 3 ins Visier nehmen konnte, benötigte Arminia Bielefeld den Dreier, um weiter Abstand auf die Abstiegsränge zu erlangen. Nach der 1:4-Pleite gegen Saarbrücken tauschte SVS-Coach Jens Keller auf gleich sechs Positionen. Weik, Girdvainis, Knipping, Ben Ball, El-Zein und Pink ersetzten die verletzten Fuchs, Geschwill und Burcu sowie Schuster, Stolze und Meier. Sein Gegenüber, Mitch Kniat, vertraute auf dieselbe Startelf, die gegen Essen ein 1:1 erspielte. Die Partie begann gleich schwungvoll. Keine vier Zeigerumdrehungen waren komplett, als Bielefelds Biankadi Mitspieler Putaro einsetzte, der seinen flachen Schuss aber in die Arme von Heim-Keeper und Ex-DSCler Rehnen setzte.

Nur wenige Sekunden später standen ebendiese Akteure wieder im Fokus. Nach einem Ziehen von Girdvainis gegen Klos bekamen die Gäste einen Strafstoß zugesprochen. Diesen nahm sich Biankadi scheiterte mit seinem Schuss ins rechte Eck aber Sandhäsuer Schlussmann (7.). Auch in der Folge blieb es hitzig. Weil SVS-Trainer Keller sich etwas zu sehr an der Seitenlinie aufregte, wurde auch er früh verwarnt (11.). Plötzlich verflachte die Partie dann allerdings. Nach 17 Minuten wurden dann die Hausherren erstmals gefährlich, als Weik eine gute Flanke in die Mitte brachte, wo Kersken jedoch aufpasste, aus dem Tor kam und die Kugel abfing.

Das Spiel fand nun vermehrt im Mittelfeld statt. Große Strafraumszenen bekamen die Zuschauer kaum noch zu sehen. Nach einer halben Stunde musste Rehnen dann mal wieder eingreifen, um einen Distanzschuss von Lannert zu entschärfen. Auf der Gegenseite setzte sich Weik im DSC-Strafraum gut durch und spielte scharf in die Mitte, in der Kersken jedoch wieder zur Stelle war (32.). Nach weiteren Halbchancen auf beiden Seiten eröffnete sich der Arminia dann quasi mit dem Pausenpfiff urplötzlich die Riesenchance zur Führung: Zunächst parierte der starke Rehnen aus kurzer Distanz gegen Klos, ehe Momuluh das Leder über die Linie befördern wollte, aber ebenfalls an dem nicht einmal hinschauenden Keeper scheiterte (45.). Danach ging es in die Pause.

Zander-Treffer ohne Wirkung – Elfer und Eigentor drehen Spiel​


Ohne Wechsel auf beiden Seiten ging es dann nach einer kurzen Verschnaufpause in die zweite Halbzeit. Wieder starteten die Ostwestfalen engagiert, erspielten sich allerdings keine Chancen. Stattdessen schlug nun Sandhausen eiskalt zu. Nach einem Doppelpass mit Mühling tauchte Zander frei im DSC-Sechzehner auf, täuschte eine Ablage an, um Kersken dann zum 1:0 zu überwinden (55.). Arminia lief nun noch wütender an – und wollte gerne den nächsten Elfmeter. Nach einem Treffer von Knipping am Fuß ging Klos zu Boden, bekam aber keinen Pfiff zugesprochen (58.). Kniat reagierte und tauschte genau zum Stundenmarker Wörl und Mizuta für Biankadi und Schreck ein.

Dies trug Früchte, da der DSC kontinuierlich drückender agierte. Zunächst scheiterte Corboz noch aus der Distanz (67.), ehe es dann doch noch den zweiten Elfmeter für Bielefeld gab. Nach einem langen Ball spitzelte Momuluh die Kugel in hohem Tempo an Keeper Rehnen vorbei, der in den Offensivmann rauschte, sich verletzte und einen Elfmeter verursachte (68.). Die Ausführung zog sich aber, da der Torhüter erst behandelt und dann für Ersatzmann Klein ausgewechselt werden musste. Putaro schnappte sich den Ball und versenkte zum 1:1-Ausgleich in der 69. Spielminute. In der Folge herrschte pure Aufregung, da der Strafstoßschütze die Kugel wohl zweimal berührte, was aber keinen Abpfiff zur Folge hatte. Die Sandhäsuer Bank erzürnte das so sehr, dass Sportdirektor Matthias Imhof mit Rot aus dem Innenraum flog.

Fußball wurde erst etwas später wieder gespielt. Dabei drehten die Gäste die Partie dann beinahe gänzlich. Nach einer schlechten Klärungsaktion von Mühling fiel die Kugel vor die Füße von Schneider, der aus kürzester Distanz aber im Fallen über den Kasten schoss (78.). Es folgten diverse Wechsel auf beiden Seiten, die die absolute Schlussphase einläuteten. Diese sollte durchaus furios werden, denn die Ostwestfalen blieben am Drücker – und drehten die Partie tatsächlich noch. Corboz brachte das Leder perfekt in die Mitte, wo Knipping den Abschlussversuch von Mizuta nicht verteidigt bekam und die Kugel wohl selbst versenkte (86.). Der Gastgeber erholte sich hiervon nicht mehr. Der SVS verpasste damit den Sprung auf den Relegationsrang und bleibt zwei Punkte hinter Dresden und Münster. Bielefeld hingegen gelang somit der absolute Befreiungsschlag im Keller. Zwar verbleiben die Arminen auf Platz 15, weisen aber nun satte neun Punkte Vorsprung aufs die prekäre Zone auf. Weiter geht es für den DSC am kommenden Wochenende gegen Lübeck. Der SVS reist nach Duisburg.

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