Nach Berichten von Augenzeugen haben circa 100 vermummte Personen am Samstagabend Fans von Rot-Weiss Essen im Duisburger Hauptbahnhof attackiert.
Unabhängig voneinander berichten die Reisenden und Passanten: Gegen 23 Uhr sei der ICE aus München am Bahnsteig 12/13 eingefahren.
In dem Schnellzug hätte eine größere Gruppe von RWE-Anhängern gesessen. Sie seien in Mannheim hinzugestiegen und auf der Rückreise vom Auswärtsspiel beim SV Sandhausen gewesen. „Die jungen Männer waren angetrunken, aber komplett friedlich“, sagt eine Augenzeugin.
Mit der Einfahrt des Zuges habe sich die Stimmung jedoch schlagartig geändert. Die etwa 100 Personen seien auf den Bahnsteig gestürmt. Sie sollen weiß-maskiert und mit Stöcken bewaffnet gewesen sein. Diejenigen, die die Situation miterlebt haben, bezeichnen sie als „Hooligans“.

RWE-Fans wurden in Duisburg angegriffen. Allerdings nicht von Anhängern des MSV.
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Diese hätten die Abgänge verbarrikadiert und hätten Pyrotechnik auf den Zug geworfen. „Es waren erschreckende Bilder. Ich hatte Angst“, schreibt ein Mitreisender in seiner E-Mail an unsere Redaktion.
Die Zugbegleiter hätten nach seiner Schilderung dann die Bundespolizei informiert, Menschen seien über die Aufzüge in den Personentunnel geflohen. „Wir wollten nur noch weg. Es war beängstigend. Ich habe am ganzen Körper gezittert“, berichtet eine Frau.

Nach etwa 20 Minuten sei der Mob in Richtung Wuhanstraße abgezogen. Der ICE habe zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Gleis gestanden. „Die Passagiere waren vollkommen aufgelöst“, beschreibt der Zeuge aus dem Zug.
Attacke im Duisburger Hauptbahnhof: Bundespolizei spricht über Angreifer

Die Bundespolizei bestätigt auf Nachfrage die Schilderungen. Nach Aussagen einer Sprecherin wurde bei dem Übergriff eine Person verletzt. Festnahmen gab es nicht. Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen die Angreifer aus dem Fan-Lager von Borussia Mönchengladbach stammen.
Damit kristallisiert sich wohl auch ein Motiv für die Attacke heraus: Zwischen Mitgliedern der Ultra-Szene von Rot-Weiss Essen und dem 1. FC Köln gibt es in den vergangenen Monaten immer enger werdende Verbindungen. Dazu zählen gegenseitige Besuche bei Auswärtsspielen. Die Kölner sind wiederum Erzrivalen von Borussia Mönchengladbach.